Reisetipp Holland: Im Keukenhof in Tulpen baden
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Reisetipp Holland: Im Keukenhof in Tulpen baden

Man muss zwei Dinge wirklich mögen, um im Keukenhof richtig Spaß zu haben. 1. Blumen. Und 2. Menschen! Ich habe mit letzterem manchmal so meine Probleme. Menschen, wenn sie in Massen auftreten, stören das Fotografieren, sind laut und irgendwie vertreiben sie den Gedanken, sich jetzt gleich in so eine bunte Rabatte Blumen zu werfen und für den Rest des Nachmittags die Welt zu vergessen und in den Himmel zu starren. Dabei sind Tulpen, um die es im holländischen Bollenstreek und dem Herzstück Keukenhof hauptsächlich geht, nicht mal meine Lieblingsblumen. Ich finde Tulpen langweilig. Die Blütenform ist mir zu simpel und zu gleichmäßig, zu wenig Abwechslung, obwohl die Farbvariationen schon was können. Und dann kennt man Tulpen ja auch irgendwie schon immer. Die sind doch nix besonderes. Was soll der Hype also um Hollands Aushängeblume?

Tulpen Keukenhof Holland

Keukenhof – historisch

In 2015 ist das Motto der größten Blumenschau (weltweit ultimativ und EVER!) ans Van Gogh-Jahr angelehnt. Man hat zum Beispeil des Malers Porträit in Tulpen gesteckt. Finde ich eine ziemlich reife Leistung. Andererseits: Hat Vincent denn eigentlich überhaupt mal Tulpen gemalt? Der war Fan von Sonnenblumen! Die gibt es in der Tat auch im Keukenhof zu sehen, in einer kleinen Ausstellung in der Oranje-Nassau-Halle setzen sie einige von Van Goghs Gemälden in eine plastischere Umgebung. Wirklich toll arrangiert. Van Gogh hat den Keukenhof natürlich nie gesehen. Als er beispielsweise seine Sonnenblumenbilder malte, lebte er ja auch gar nicht mehr in den Niederlanden, sondern in Frankreich. Den Keukenhof gab es um 1888 auch noch nicht in der heutigen Form, sondern nur einen Park rund um das Kasteel Keukenhof. 1949 erst kamen die Zwiebelzüchter der Gegend auf die glorreiche Idee, auf diesem Gelände ihre Zuchtergebnisse einem Publikum vorzustellen. Der Beifall war ihnen sicher. Die Holländer lieben ihre Tulpen, seit sie ihnen geschenkt wurden. Es gab Zeiten, da war eine Tulpe so viel Wert wie ein Haus!

Wie die Tulpe in diesem kleinen Land so groß werden konnte, habe ich euch noch nicht aufgeschrieben. Aber Nicole hat! Und bei Katharina lest ihr vom Tulpentag in den Niederlanden.

Tulpen Van Gogh Keukenhof Holland

Menschen in der Rabatte

Als wir den Blumenpark betreten, dudelt bereits eine alter Leierkasten nostalgische Jahrmarktsstimmung in die frische Frühlingsluft. Menschenmassen sind zu erwarten. Dennoch ist es noch relativ früh und leer und die Bäume zwischen all den Blumenbeeten verbergen so manche Menschengruppe beim bildlichen Blumenbade. Da stehen sie und fotografieren ihre Kinder in der Rabatte und verdrehen sich beim Selfie. 32 Hektar ist das Areal groß, da fallen ein paar Busladungen gar nicht auf. Aber eben die Einzelpersonen, die gerade dann ins Bild rennen, wenn man abdrückt.

Selfie im Keukenhof
Ich dürfte ähnlich dämlich wirken, krieche ja auch am Boden rum, auf Blumenhöhe quasi und versuche der schieren Masse an Anemonen, Narzissen, Hyazinthen, Tulpen und Kaiserkronen Herr zu werden. Der Duft macht ja auch ein bisschen duselig… Die kräftigen Farben, die Masse der Farben überwältigt mich. Ich liebe Tulpen, jetzt und hier sind sie großartige Blumen! Die ganz frühen Frühblüher sind schon durch, Krokusse, Schneeglöckchen und Märzenbecher sind im März dran, der April gehört den höheren Sorten und eben der Landesblume. Der Höhepunkt der Saison ist übrigens der Blumencorso Ende April, bei dessen Vorbereitungen ich dabei sein durfte!

Windmühle Keukenhof Holland
Gegen Mittag füllt sich der Hof beträchtlich, vor allem an der Windmühle, wo die Bootstouren um den Keukenhof und vorbei an den Tulpenfeldern starten.

All so blue

Ich mag blaue Blumen. Die blauen Anemonen, zum Beispiel, oder eben auch die „Schornsteinfeger“, Traubenhyazinthen. Rund um den Keukenhof in Lisse züchtet man Blumenzwiebeln von allerhand Frühblühern, die Tulpen sind nur ein Teil des großen Blumengeschäfts. Eines der bekanntesten Blumenarrangements des Keukenhofs ist der Fluss aus blauen Traubenhyazinthen, der fast jedes Jahr aufs Neue angelegt wird. Er ist so beliebt, dass die Landschaftsplaner ihn immer wieder ins Konzept aufnehmen. Drumherum ändert sich wohl öfter was.
Traubenhyazinthenfluss Keukenhof Holland

Papageien und anderes Gefieder

Nach einigen natürlichen Mutationen und künstlichen Eingriffen, gelang es den Holländern schließlich, die Papageientulpe zu züchten – und damit auch mich für Tulpen zu begeistern. Die Form der Kronenblätter ist nicht einförmig glatt, sondern gezackt, gerissen, gefiedert und unregelmäßig. Jede Blüte ist einzigartig, Dazu kommt bei vielen Papageieintulpen ein abwechslungsreiches Farbenspiel. Eine Herausforderung der Sonderzüchtungen ist die Schwarze Tulpe, die ähnlich wie die Schwarze Rose nicht exisitiert. Aber eine Zuchtform in dunklem Lila kommt dem schon recht nahe. Auch Hyazinthen in einem sehr dunklen Lila konnte ich finden. Zu den besonderen Blütenzüchtungen zählen außerdem die gefüllten Tulpen, die ein bisschen aussehen wie kleine Kohlköpfe und gefranste Tulpen. In einer der Hallen des Blumenparks sind die ganz edlen Tulpen ausgestellt.

Narzissen und Osterglocken

Vor einiger Zeit stand ich im Blumenladen und lauschte einer Unterhaltung zwischen Kundin und Verkäuferin, ob denn diese Narzissen auch in größer zu haben sein. Mich störte vor allem, dass die Kundin immer wieder von Narzissen sprach und auf einen Topf gelber Osterglocken deutete. Es hat mir keine Ruhe gelassen und nun steh ich in einem Garten voller Narzissen. Es sind alles Narzissen, egal ob große Glocke oder kleine. Die Osterglocke ist eine Narzisssenart. Und es gibt auch hier Spielraum für Variationen! Und guckt euch das an: Weiße Osterglocken sind ja wohl der Hit?!
Narzissen Keukenhof Holland

So sieht die Niederlande für mich aus: Blumig!

Striktes Copyright: alles geschützt. Wer die Karte haben möchte (digital oder analog), maile mich bitte an

Bitte das Copyright beachten: keine Vervielfältigung.
Wer die Karte als Kunstdruck haben möchte, darf sich gern im Shop umschauen ;)

Wichtiges zum Schluss

Für den duftigen Gang durch Blumenhäuser, Rabatten und Gärten kann man einen ganzen Tag einplanen. Zumal man ja hin und wieder Menschen durchs Bild lassen muss etc. An den Wochenenden würde ich es ganz lassen, mitten in der Woche ist eine sehr gute Idee. Aus Amsterdam, Leiden und selbst vom Flughafen Schipol fahren regelmäßig Busse zum Keukenhof, sinnvoller als jede Autofahrt. Mehr als eine Million Besucher bestaunen die sieben Millionen Blumen in den zwei Monaten, die der Park geöffnet ist. Daher bietet es sich an, Tickets bereits online zu kaufen, das spart wahrhaft Zeit! Das Motto des Keukenhof 2016 wird übrigens „Das Goldene Zeitalter“ sein – angesichts unserer Tulpen-Rembrandt-Tour etwas ärgerlich, denn das hätte mir natürlich besser gefallen ;) 2017 startet die Blumenschau unter dem Motto „Dutch Design.“ Alles mögliche über die Anreise, Ticketreservierungen etc. könnt ihr bei Simone nachlesen. Sie monitort auch, wann genau die ersten Felder um den Keukenhof blühen ;)

Öffnungszeiten 2017
23. März bis 21. Mai 2017
8 Uhr bis 19.30 Uhr (Kassenschluss 18 Uhr)
Eintritt: Erwachsene 16,- Euro / Kinder von 4 – 11 Jahren 8,- Euro

Blumige Grüße!
Claudi

Meine Recherche im Blumenbeet wurde unterstützt von Visit Keukenhof. Vielen Dank dafür!

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