Wie ich die Terrakotta-Armee von Xian besuchte
Genossen, ich vermelde Schnee an der Ostfront :D
Naja, der ist am nächsten Tag wieder weg geschmolzen. Aber trotzdem: es ist arschkalt in China! Bin solche Temperaturen überhaupt nicht mehr gewöhnt. Entsprechend hab ich mir auf der Tour zu den Terrakotta-Kriegern glatt den Schnupfen geholt.
Die Armee aus Ton. Na, seid ihr gespannt? War ich auch! Und dann haben sie uns zuerst in eine Fabrik gebracht, um uns zu zeigen, wie sie die Kopien der Figuren in allen Größen zaubern, und Keramikfließen bemalen. Und irgendwie zog es an jeder Ecke des Gebäudes. Ja, und dann sind wir am Mausoleumshügel (eigentlich eine bewaldete Pyramide) des ersten Kaisers vorüberkutschiert worden, für den die Armee errichtet wurde. Am Straßenrand überall schon die Terrakotta-Kopien in Reih und Glied. Und nach 1,5 Kilometern: der Parkplatz! Von dort tippelt man ca. 15 Minuten lang mit unruhigen Därmen durch diese Kälte und steht vor… einem ziemlich hässlichen Betonkomplex. Kurz vorm In-die-Hose-machen erklärt Jerry (unser Tourguide, der weder wie eine putzige Maus, noch wie Seinfeld aussah) noch schnell, in welcher Reihenfolge die Museen abzuarbeiten sind: Erst Kino, dann 1, dann 3, dann 2 und zurück zum Parkplatz. Und Klo gab’s neben dem Kino!!!! :D
Im so genannten Kino läuft die Dokumentation über die Entdeckung der Armee und die Erbauung des Museums darüber in Endlosschleife. Wenig spannend. Also ins Gebäude 1, dort steht der Grossteil der Armee, zu ebener Erde, man selbst geht etwas darüber. Es gibt ca. 6000 Krieger und Pferde in diesem Teil. Stehen da in den Gräben, in denen man sie ausgebuddelt hat und wirken… ziemlich… steif. Ich würde es steif nennen. Halt in Reih und Glied und meist 4 nebeneinander, dann kommt eine Grabenmauer und die nächste Reihe. Jeder Krieger hat was anderes an, alles verschiedene Gesichter. Sehen aber beeindruckend echt aus. In der Fabrik hat man uns erklärt, dass die Körper hohl sind und ohne Kopf gebrannt wurden, damit das ganze nicht explodiert. Die Köpfe wurden alle mit einem extra langen Hals versehen, der aufgesteckt wird. Ich denke, wenn man die auf ein Auto stellt und über die Landstraßen hier fährt, hat man so etwas wie eine Wackel-Armee :D
Nach den Terrakotta-Kriegern war ja noch lange nicht Schluss mit dem Programm! Jerry hat uns noch in ein „echtes“ chinesisches Restaurant gebracht. Eins, wo nur die Einheimischen essen. Mir war aufgrund der Kälte ja schon alles Wurscht. Leider konnte man sich bei Tische nicht wirklich aufwärmen. Sie haben konstant eine Tür offen gehalten, damit das Essen auf- und nachgetafelt werden konnte. War aber lecker! Undefinierbar, aber lecker. Wir hatten einen chinesisch aussehenden Kanadier an Bord, 2 tatsächliche Chinesen und 2 Engländer, also hat Jerry ein bisschen für Verständigung gesorgt. Mal in die Runde gefragt, ob es hier nur Absolventen gäbe, oder ob auch schon jemand von uns gearbeitet hätte. Man antwortet reihum, die Dame dazwischen wird übersprungen! Ich war die einzige, die tatsächlich einen JOB gehabt hat und ich werde übergangen! Unhöfliches Volk!
Die beiden Engländer sind übrigens auf einer „OneWorld Chunky-Stingray Tour 2006“. Haben sich für ihre Weltreise sogar T-Shirts gedruckt! Und ein ähnlich volles Programm wie wir. Werden sie vermutlich in Australien wieder treffen. Und als ob wir nicht alle genug gefroren haben, hat Jerry noch ein Museum aufgetan! Ich bin ja Fan von Kunst und Kultur und alten Steinen und so, aber da hab ich nur noch Teletubbies in den Steinzeitskulpturen erkannt. Eindeutiges Zeichen für Übermüdung und Erfrierung!
Den Abend haben wir, wie die folgenden Tage auch, im Hostel-Gemeinschaftsraum verbracht. Ist quasi die Kneipe, mit Couch und DVD. Och, Aeonflux ist vielleicht ein Mist! Ja, unsere Freunde, Chris (the Englishman) und Dimitri (Kantonese russischer Abstammung) haben uns Pillen besorgt. Und tatsächlich, pünktlich zu Fahrtantritt nach Peking ging’s besser!
Aber davon ein anderes Mal…
Gruß
Claudi :)