Wie ich auf Afrikas Tourismusmesse Haitauchern ins Netz ging
Sawabona ein weiteres Mal aus Zululand!
Man weilt in Durban, das zufälligerweise vom Lissabonner Vasco da Gama einst entdeckt wurde und mir daher eine nette Überleitung von dem einen Trip zum anderen verschafft. Das war’s dann aber auch schon mit dem portugisiesch-afrikanischen Zusammenhang. Diese Reise dient dem geschäftigen Treiben einer Tourismusmesse um und für Südafrika und seine Anrainer. Man hat mir zwischen den Fachschreibern einen Platz zugestanden, um mal zu schauen, was sich so für Veranstalter, Hotels, Städte und sonstige Touristiker im Zuge der WM im nächsten Jahr so alles vorgenommen haben. Wenn Südafrika Fußball-Gastgeber ist, freut sich der Tourismus schließlich auch über vermeintliche Hooligans und Fußballfans, denen man allerdings auch weniger kulturelles oder landesspezifisches Interesse nachsagt. Nichts desto Trotz, die Südafrikaner wollen es versuchen und den Fans aus aller Welt (man rechnet mit 400.000) und dem eigenen Land neben der perfekten Sportshow in fertiggestellten Stadien einträgliche Urlaubsmöglichkeiten von A wie Antilopenbeobachtung bis Z wie Zulutänze zu bieten.
Hauptsächtlich bietet man uns einen offiziellen Vertreter nach dem anderen, der ein ums andere Mal beteuert, dass für die WM selbst alles fristgerecht fertig sein wird. Man sei im Plan, alle Stadien werden fertig werden oder sind es bereits, man baue noch ein paar Straßen, man habe schon eine Flotte Busse aus Germany geordert und um die Sicherheit, so Polizeichef Naidoo (Durban hat einen hohen indischen Bevölkerungsanteil), müsse sich niemand sorgen, man trainiere auf alle Möglichkeiten hin, aber man hofft auf friedliche Spiele. Gut, das haben wir dann mehrfach und immer wieder gehört und stolz stellte man dann auch den offiziellen Werbespot für die WM 2010 vor. Der zugehörige Diski-Tanz wurde sogar live von Maskottchen & Co. vorgeführt – soll in die Ohren und die Beine gehen… ich überlasse euch die Einschätzung.
Auf der INDABA stehen also jede Menge Afrikaner in den Hallen und preisen Ballonfahrten, Spezialsafaris und Luxuslodges an – meine Gastgeber von der Reitsafari im letzten Jahr habe ich zufällig auch wiedergetroffen. Das Königreich Lesotho wirbt mit Skimöglichkeiten um Besucher – Hauptsache exotisch. Und dann war da noch dieser Stand, an dem gerade eine DVD über Haie flimmerte als ich gerade vorbeischlendern wollte. Zuvor hatte ich schon mit einem Vertreter eines Walausflugsanbieter geschwatzt, bei dem ein Flyer für das Käfigtauchen mit Haien auslag. Wir waren uns beide einig, dass das doch total langweilig sein muss, wenn man kurz unter der Wasseroberfläche sitzt und weiß, dass einem hundertprozentig nix passieren kann.
Aber an dem Fernseher mit der DVD kam ich nicht so leicht vorbei. Insgesamt habe ich fast eine Stunde dort bei Walter gesessen und mit ihm diskutiert, ob man die Tierchen nun mit diesem Spektakel an die Fütterung gewöhnt und die Gefahr für Freischwimmer in der Gegend erhöht oder nicht. Er meinte mit Wissenschaftlern zusammenzuarbeiten, die versichern, dass kein Weißer Hai wegen Futter zu einem bestimmten Punkt zurückkommt. Der frisst, wann er will und wo er will – braucht aber eigentlich nur alle 3 Wochen Nahrung. Aha, die wollen also wirklich nur spielen, wenn sie zum Käfig kommen und den Tunfischhappen jagen, der ihnen vor der Nase langgezogen wird. Leonardo di Caprio, Brad Pitt und sogar der König von Jordanien sollen das hier schon mehrfach gemacht haben. Einfach in den Käfig gesetzt, nicht mal in Tauchmontur, nur mit Schnorchel kurz unter Oberfläche und dann zugucken, wie der große Weiße auf einen zusteuert. Und dann aber wissen, dass nix passieren kann, solange man die Finger von den Käfigstangen fernhält. Also eigentlich ist der Zoo dann mal umgekehrt.
Interessanter fand ich da schon den ebenfalls angebotenen 3-Tage-Kurs zum Shark Freediving. Da lernt man mit einem Profi – dem Sharkman (angeblich bekannt aus BBC und National Geographis Docus) – mit weißen und grauen Haien ohne einen Käfig zu schwimmen bzw. tauchen. Und dann kam er sogar selbst noch vorbei, der Sharkman hat mir 10 Minuten lang von den intellignten und anmutig gefährlichen Urviechern vorgeschwärmt. Er hypnotisiert sie gern – man muss es nur schaffen, das Tier auf der Nase zu krabbeln bevor es die Hand abbeißt, dann ist alles ok! Sharkman Michael Rutzen macht sich Sorgen um das Verhältnis von Mensch und Hai (Spielberg ist Schuld!) und auch wie die Tiere in Aquarien gehalten werden. In Durban selbst gibt es so ein umgebautes Schiffswrack, wo ich am Vorabend noch staunend vor einem Riesenaquarium Rinderfilet speiste, während über zwei Etagen hinweg hinter der Glaswand vier Sandtigerhaie langsam und gelangweilt ihre Runden drehten. Faszinierend! Aber eben zu klein für Fische mit Längen von 3 Metern. Und der Haifisch, der hat Zähne…
Trotzdem solle ich mal zu Mike und Walter kommen, ich bekomm einen Cage Dive gratis, Promo von der Presse mögen sie ja immer – vor allem bei solchen umstrittenen Sachen, die sie gern als harmlos und tolles Abenteuer hingestellt haben möchten. Mein Problem dabei ist eigentlich nur eins: das Wasser in der Gegend ist um die 14 Grad, – ZU KALT!
Mal schauen, wann ich mich in solche Gewässer traue, erst einmal gilt es verwandeltes Wasser zu verkosten!
Bis demnächst ;)
Ich wurde zu dieser Reise eingeladen von South African Tourism und SAA.
Stichworte: durban, hai, haitauchen, indaba, kwazulu, messe, rundreise