Wie ich in Mumbai meinen ersten Kulturschock erlitt
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Sad But True

Wie ich in Mumbai meinen ersten Kulturschock erlitt

Nach einem kleinen Zwischenaufenthalt in der Zivilisation – genannt London – sind wir am 21. nach Bombay / Mumbai aufgebrochen. 7,5 Stunden Flug, die ich größtenteils verpennt habe und dann ein kleiner Wetterumschwung von 7 auf 34 Grad. Wir sind uhrzeitlich 4,5 Stunden vor euch. Was den Lebensstandard angeht, sind wir urzeitlich hinter euch.

Was wir in Syrien als nervig hupend und abgasstinkend empfanden, potenziert sich hier – vor allem um den Faktor des Gestanks. Menschengestank. Bitte nicht falsch verstehen, aber es stinkt wirklich nach Urin. Ich habe auf der Taxifahrt vom Flughafen bis zum Hotel (1 Stunde lang) nicht mehr geatmet. Naja, eben nur auf Niedrigfrequenz, weil man einfach Angst hat, sich schon beim Einatmen der Luft Cholera, Lepra und Typhus in einem zuzuziehen. Wir sind an Behausungen vorbeigefahren, die man als solche nicht bezeichnen möchte. Die Armut ist unfassbar und erschreckend. Noch schlimmer ist ein Spaziergang am Abend – da stolpert man alle Meter über Menschen, die auf den Bürgersteigen schlafen, oder am Hafenbecken nächtigen… Ein erbärmliches Bild.

Indien - alles bunt

Und ich dachte, Syrien sei im Mittelalter! Hier hupen sie sich zwar genauso infernalisch und völlig regellos durch die Straßen, aber das Wort “Dritte Welt” vermittelt wirklich nur dieses Land. Bettler und Krüppel, Kinder, die dich nicht wieder loslassen, bevor du ihnen eine Rupie in die Hand gedrückt hast und wenn du das tust, fallen gleich weitere zehn über dich her. Die Stadt ist dreckig, sie stinkt und ich möchte mich permanent waschen! So Leid es mir tut, nichts Positiveres berichten zu können, aber nach 2 Tagen haben wir Bombay verlassen und hoffen nun auf Besserung (natürlich nur in geringem Masse) in Delhi. Wir haben uns die lustigen Bus- und Zugfahrten gespart, und sind aus Zeit- und Hygienegründen lieber geflogen.

Indien - Obststand

Soweit ist Delhi ganz nett. Die Straßen sind etwas ruhiger. Nicht ganz so viele Bettler. Liegt aber auch daran, dass wir diesmal in einem Hotelviertel sind und nicht im Armenviertel wie scheinbar in Bombay. Morgen geht es auf eine kleine Rundreise. Etwas Sightseeing in Delhi, dann zum Taj Mahal nach Agra, zum Palast der Winde nach Jaipur und schließlich Tiger gucken für Claudi, bevor’s wieder zurück geht nach Delhi.

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Alles in allem soll’s fünf Tage dauern. Und der Typ im Touristbüro hat uns garantiert abgezogen! Egal. Wir schmeißen die Kohle raus, solange welche da ist. Danach müssen wir uns halt zu den Hunden auf den Bürgersteig setzen und Blumenkränze binden wie jeder zweite hier. Man verzeihe mir den Sarkasmus. Ich hab mit einem so genannten Entwicklungsland gerechnet und ja auch mit dem Land, aus dem die cleveren kleinen IT-Inder kommen… Unvorstellbar, dass sie unter diesen Bedingungen überhaupt Wissen aneignen können. Aber man fasst wenig von dem, was man sieht. Ich denke, es ist gut, das zu sehen. Man merkt erst mal, wie gut wir es Zuhause doch eigentlich haben… Und jetzt hoff ich auf die schönen Seiten Indiens, draußen vor den Toren der Millionenstädte!

Eine gute Nacht euch allen!
Hare Krishna
Claudi :)

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