Ausflug zum Palacio da Pena in Sintra
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Ausflug zum Palacio da Pena in Sintra


Bom Dia!
Nach soviel Stadtrundgang und gefliesten Häusern, dachte ich ein Ausflug ins Umland könnte vielleicht etwas Entspannung bringen. Nein, eigentlih wollte ich da von Anfang an hin, weil ich als blutjunger Redakteur dereinst einen Artikel über dieses Sintra bearbeiten bzw. ins System füttern musste. Seitdem war eigentlich klar, sollte ich je nach Lissabon kommen, würde ich einen Abstecher hierher machen müssen. Und das wollte mir das Touriamt doch beinahe ausreden! Aber Carmo wohnt selbst in Sintra und hat zugeraten, also bin ich morgens um 10 zum Bahnhof, hab mir ein Ticket gezogen und war innerhalb von 30 Minuten im kleinen Sintra, wo man mit großen Bussen durch enge Serpentinen einen waldigen Berg hinaufgekarrt wird, bis… ein parkender PKW die Gasse blockiert.

Sintra Fotos

Der Südländer nimmt’s gelassen, der Busfahrer parkt also in Sichtweite und wartet. Was anderes kann er nicht machen. Neben mir sitzt eine Dame mitteleren Alters und beginnt hastig in einem Schulschreibheft zu kritzeln. Als ein anderer, leerer und wesentlich schmalerer Bus vorüberfährt, fallen mir die vielen Landsleute an Board auf. „Der kann uns doch mitnehmen!“ und ein weniger enthusiastisches „Warum nimmt der uns denn nicht mit?!“ raunt es laut und ungeduldig. Die Dame neben mir schreit immer mal was durch die 3 Leute neben sich zum Busfahrer rüber – leider in Portugisiesch, klingt aber nach Fragestellungen. Dann fährt der Stauverursacher weg, hinter ihm gleich noch einer, ein Aufatmen geht durch den Bus.

Doch noch bevor der Bus in Gang kommt, hat sich bereits ein neuer Parkplatzsuchender gefunden, der Parkposition 2 belegt und die Busmannschaft in ein chorales Schreien und Schimpfen verfallen lässt. Ich find sowas amüsant. Zum Glück war nur die Parkposition 1 die behindernde, der Bus konnte also doch noch weiterfahren. Die Dame mit dem Schreibheft zeigt mir stolz was sie in der Wartezeit produziert hat: eine ganze DinA4-Seite, vermutlich Tagebuch. Stolz wie Bolle und quasselt was auf Portu und ich frag mich, warum ausgerechnet ich immer die leicht Bekloppten anziehe. (Eine Theorie ist, dass es einfach nur Bekloppte gibt und wir uns alle anziehen.)

Eingang zum Palacio da Pena in Sintra

Eingang zum Palacio da Pena in Sintra

Selfie vorm Palacio da Pena in Sintra

Selfie vorm Palacio da Pena in Sintra

Oben angekommen steht man vor den Toren des UNESCO-Weltkulturerbe und löhnt ordentlich Eintritt, dann geht es per pedes noch ein Stückchen weiter hoch – zum Schloss. Einen schattigen Weg durch botanisches Gewächs später steh ich schnaufend mitten in der Menschenmasse und guck die Mauern eines bunt-bizarren Bauwerks entlang. Das also ist das Märchenschloss Portugals. Alle Stile, alle Farben, alle Nationen, die sich darin tummeln und gegenseitig im Bild stehen. Der Stil ist Manuelinisch, benannt nach einem König, der irgendwie alle Baustile, die ihm gefielen gern kombinieren wollte. Und hat. Demnach sieht der Palacio Nacional da Pena aus, wie es aussieht: Stückelwerk aus maurischer Festung und Renaissance-Schloss, mit gotischem Uhrenturm und wieder mal Fliesen an den Wänden, allerdings nicht allen. Hat schon was von einem Märchenland. Drinnen sieht man Mobilar aus dem 19.Jahrhundert, als wären die Hausherren nur grad nicht daheim.

Ungefähr 3 Stunden bin ich von Türmchen zu Türmchen und habe geduldig den Leuten beim Im-Weg-stehen zugesehen und auch ein paar Bilder geknipst. Dann wurde es zu heiß da oben und meine Nerven etwas dünner, von Müdigkeit und Fußlahmheit ganz zu schweigen. Entsprechend ruhe ich nun schon wieder und bereite mich auf den morgigen Tag mit zwei Interviews vor…

Boa noite!
Claudi

Ich reiste auf Einladung von Turismo de Lisboa

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