Reisetipp: Immer dem Polarlicht nach
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Reisetipp: Immer dem Polarlicht nach

Nur einmal habe ich bisher einen kurzen Blick auf dieses faszinierende Himmelspektakel erhalten. Aber ganz plötzlich sind sie da. Wie Nebelschwaden wabern sie übers nächtliche Firmament, leuchten mit den Sternen um die Wette, schillern grün, rot, violett und weiß, tanzen selbstverliebt durch die Dunkelheit und verzaubern ihre Zuschauer. Das Flackern der Nordlichter macht die langen, kalten und dunklen Nächte in Alaska, Kanada, Sibirien und Skandinavien zu einem echten Highlight. Egal ob man das kosmische Phänomen nun aus einem kuscheligen Hotelzimmer, einer traditionellen Schneebehausung, während einer Schlittenfahrt oder vom Vorderdeck eines Eisbrechers aus beobachtet, es bleibt ein magisches Erlebnis – nicht nur für Romantiker.

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Nordlichter-Reisen mit Mehrwert

Es sind diese faszinierenden Bilder vom bunt schillernden Licht am Himmel, die Spezialveranstalter auf den Plan rufen und Polarlichter-Reisen zu einem touristischen Großereignis werden lassen. Egal wie klirrend kalt der skandinavische Winter ist, man reist mit Kreuzfahrtschiffen an der Küste Norwegens entlang, schiebt sich mit Eisbrechern durch die arktischen Gewässer, knattert mit Motorschlitten durch Lapplands Wälder – auf der Jagd nach dem grün flackernden Lichtern. Eine Garantie gibt es freilich nicht, aber die Wahrscheinlichkeit erhöht sich mit jedem Schritt, den es näher Richtung Nordpol geht. Denn das Naturschauspiel am Firmament ist ein Phänomen mit beschränkter Präsenz. Nördlich des nördlichen Polarkreises tanzt Aurora borealis über den Himmel, südlich des südlichen flimmert die so genannte Aurora australis.

Polarlichtfans müssen sich für ihre Suche nach dem bunten Licht warm anziehen. Dafür wartet nicht nur ein magisches Licht am Himmel, sondern auch abwechslungsreiches Programm unten auf der Erde. In Nordschweden und -finnland lassen sich Schlittenhundefahrten buchen oder Rentiere vor den Schlitten spannen. Wer es gern etwas schneller mag, mietet einen Motorschlitten und fährt durch die verschneiten Weiten Lapplands. Ein Besuch im Weihnachtsmanndorf Rovaniemi gehört ebenfalls zu den lohnenswerten Tagesausflügen – in den wenigen Stunden, in denen das Tageslicht den Norden erhellt. Für den Abend sollte man sich einen guten Aussichtspunkt suchen und viel Zeit und Geduld mitbringen. Einen einzigartigen und anheimelnden Ausblick erhascht man sicher aus einem der Glasiglus im Iglu-Dorf Kakslauttanen, in dem thermoverglaste Nachbauten der Eskimohütten für einen unentwegten Blick in den Himmel sorgen. Wer will da noch schlafen?

Von Göttern und Walküren

Die Ureinwohner Nordeuropas, Alaskas und Sibiriens haben seit Jahrhunderten gerätselt, was es mit den wabernden Lichtern am Nachthimmel auf sich hat und ihre ganz eigenen Erklärungen gefunden. In ihren alten Sagen und Geschichten strahlen die Nordlichter selten für Romantiker und Sternegucker. Die Samen, die Ureinwohner Lapplands, sahen im Schein des Lichtes die Erscheinung von Toten und Geistern. Die alten Wikinger erklärten sich die Schleier als Spiegelung der Schilder der Walküren, die über den Himmel huschten, um die Gefallenen einer Schlacht zum Göttersitz Walhalla zu holen. Götterzeichen vermuteten auch die Indianer beim Anblick der grünen und roten Himmelsbänder. Noch heute existiert in Norwegen und Schweden die Bauernregel, dass das Polarlicht einen harten Winter oder schlechtes Wetter ankündigt. Wissenschaftlich bewiesen ist das nicht.

Tipp: Wie man das Polarlicht fotografiert und tolle Fotos dazu, habe ich bei den 5 Reicherts entdeckt!

Trotzdem weiß die Wissenschaft einiges über dieses Phänomen zu sagen. Beispielsweise, dass es sich bei Polarlichtern um Luftmoleküle in der Erdatmosphäre handelt, die durch geladene Teilchen des Sonnenwindes in Bewegung gebracht werden. Die geomagnetischen Stürme der Sonne schicken die elektrisch geladenen Teilchen, die vom Magnetfeld der Erde zu den Polen gelenkt werden, und dort das farbige Spektakel auslösen. Je nachdem, in welcher Höhe die Sonnenteilchen auf die Luftmoleküle treffen, erscheint das Polarlicht in den verschiedenen Farben des Lichtspektrums. Grüne Lichter sehen wir, wenn die Teilchen in den unteren Luftschichten zum Tanzen gebracht werden. Rot leuchten sie in höheren Schichten. Violettes Licht scheint, wenn besonders viele Stickstoffatome im Spiel sind. Die zuständigen Sonnenwinde können jederzeit auftreten, alle elf Jahre jedoch besonders heftig. Die Polarlichter sind vor allem von Spätherbst bis ins Frühjahr hinein zu beobachten, weil der Polarwinter in den nördlichen Breitengraden für genügend Dunkelheit sorgt, so dass wir dem Farbenspiel überhaupt zusehen können.

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