Roadtrip durch Westaustralien – Wissenswertes für die Planung
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Roadtrip durch Westaustralien – Wissenswertes für die Planung

Oh nein, hier kommen nicht die ultimativen Tipps für den perfekten Roadtrip in Westaustralien, aber hoffentlich hilfreiche Tipps aus meinem Erfahrungsschatz, die bei eurer Planung nützlich sein könnten. Wer nur begrenzte Zeit bzw. Urlaub vom Arbeitgeber für eine Rundreise durch Westaustralien hat, tut sich meiner Meinung nach einen großen Gefallen, die wenige Zeit im Voraus zu planen. Gerade bei den riesigen Strecken in (West)Australien muss man sich der vielen Stunden auf der Straße bewusst sein.

Inhaltsverzeichnis
>> Beste Reisezeit Westaustralien
>> Zeit- und Routenplan Westaustralien
>> Das Auto
>> Die Straßen
>> Unsealed Roads
>> Tanken
>> Fahren
>> Nachtfahren
>> Kleine Roadtrip-Helfer
>> Übernachten in Westaustralien
>> Kostenübersicht

Spaß am Fahren

Oberste Voraussetzung für einen Roadtrip durch Westaustralien (und anderswo): Ihr solltet gern Auto fahren und mindestens zwei Fahrer sein. Auf den langen und teilweise doch sehr eintönigen Strecken sollte man sich beim Fahren abwechseln können. Für uns war diese Rundreise durch Westaustralien eh als Urlaub zu zweit geplant. Wir haben uns auch beide brav einen Internationalen Führerschein ausstellen lassen – den niemand sehen wollte. Nevermind ;) Bei Tagestrecken bis zu 800 Kilometer geht es nicht ohne mehrmaligen Fahrerwechsel und Pausen.

Spaß am Fahren gehört zum Roadtrip

Spaß am Fahren gehört zum Roadtrip

Beste Reisezeit für Westaustralien

Westaustralien erstreckt sich durch mehrere Klimazonen. Der Süden hat tatsächlich einen Winter mit kühlen Temperaturen, der Norden ist immer tropisch warm. Was man dort beachten muss, ist die Regenzeit (Oktober – März), denn dann stehen die Straßen unter Wasser und nicht jedes Auto kommt da durch. Wir haben uns den sehr frühen australischen Frühling (Oktober) ausgesucht, denn dann blühen im ganzen Staate die Wildblumen und die Stürme blieben zum Glück aus.

Straßenrand Westaustralien

Ausblicke beim Roadtrippen in Westaustralien: rote Erde, blauer Himmel

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Zeit- und Routenplan für Westaustralien

Wohl dem, der einfach aufs gerade Wohl losfahren kann und zu keinem bestimmten Zeitpunkt an einem Flughafen zurück sein muss. Alle anderen müssen jetzt weiterlesen. Wie gesagt, in unserem Fall gibt es einen Arbeitgeber, der Urlaubstage reglementiert. Mehr als 3 Wochen standen nicht zur Verfügung. Zudem haben uns die günstigen Flüge auf 20 Tage Reisezeit gedrückt und außerdem vorgegeben, dass wir von Perth aus auf welchem Weg auch immer irgendwann nach Perth zurückfahren müssten.

Entsprechend plante man also die Route. Wir suchten uns in Reiseführern, Pinterest und Google sehenswerte Punkte zu Westaustralien heraus und markierten diese in einer Google Map. Dann berechneten wir mit dem Routenplaner die einzelnen Strecken zwischen den Punkten und ließen uns mögliche Strecken für diese Rundreise anzeigen.

Wir rechneten im Schnitt noch 1 bis 2 Stunden für Fotostopps dazu. Außerdem muss man sich überlegen, wie viel Zeit man am eigentlichen Ziel, also den zuvor anvisierten Attraktionen verbringen möchte. Es gilt auch zu bedenken, dass nördlich von Perth eigentlich kaum noch Städte existieren. Es sind nur kleine Siedlungen. Dort Übernachtungen zu finden, kann eine Herausforderung sein. An sehr exklusive Orten kann daher schon einen Monat im Voraus kein Übernachtungsplatz mehr zur Verfügung stehen. Eventuell muss man dann auch die Strecke von der Übernachtung abhängig machen. In unserem Fall war das Rottnest Island. Dort gab es nur noch Hotelzimmer in unserer zweiten Urlaubswoche, wodurch wir gezwungen waren, eigentlich zwei Rundreisen ab/bis Perth (und damit Rottnest Island) zu planen.

Wir haben gelernt:

Unsere Tagesstrecken waren zu lang, wir haben zu wenig von/an den Zielpunkten gesehen, weil wir meist nur übernachtet haben und dann schon weiterfuhren. Maximal 300 Kilometer am Tag reichen. Man sollte immer wieder autofreie Tage einplanen. Unterkünfte mind. einen Monat im Voraus buchen, sofern man nicht im Camper übernachtet.

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Das Auto für den Westaustralien Roadtrip

Nachdem wir Kanada im Camper erleben durften und den Schluss gezogen hatten, dass schnelle Stopps hier und da doch besser mit Mietwagen zu machen wären und man sich generell freier mit einem kleineren Auto bewegte, sind wir wieder zum Modell „Mietwagen + Motel“ zurückgekehrt. Für mich ist seit Jahren Sunny Cars der Mietwagen-Vermittler meiner Wahl. Ich buche in Deutschland schon vor, habe Vollkasko und meist auch den zweiten Fahrer im Paket. Ich muss vor Ort nur noch zum Autovermieter und das Auto abholen. Wir haben dann mal den günstigsten Kleinwagen gebucht.

Wer sich in den Nationalparks weiter ins Buschland oder gar ins Outback vorarbeiten oder als Umweltschwein auf dem Strand fahrend hervortun möchte, benötigt einen 4WD aka Allradantrieb. Der kostet um einiges mehr und schluckt auch gut Sprit. Vier angetriebene Räder kommen aber nun mal besser über Sandpisten und in die geheimen Nationalparkwinkel Westaustraliens.

Gleiches gilt auch für Camper Vans von welchem Anbieter (Britz, Maui, Apollo, Wicked Camper) auch immer. Checkt eure Strecke auf „unsealed Roads“ – Navigationsapps zeigen sie an. Viele Vermieter verbieten das Fahren mit 2WDs auf diesen Straßen. Natürlich hat ein Camper auch den Vorteil, keine Übernachtung suchen zu müssen. In Australien gilt dennoch nicht das Jedermannsrecht! Es gibt überall Campingplätze und auch Rastplätze, auf denen Camping solange erlaubt ist, wie es nicht explizit untersagt ist. Verbotsschilder sind nicht zu übersehen. Und bitte: Nehmt euren Müll mit.

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Die Straßen im Westen Australiens

Westaustraliens Straßen sind gut ausgebaut. Dennoch ist ein Highway oder Freeway nicht mit einer German Autobahn zu vergleichen. Man fährt eigentlich überall auf einer asphaltierten Bundesstraße – eine Fahrbahn pro Spur und natürlich fährt man links! Nördlich von Perth sind die Straßen allerdings so wenig befahren, dass man sich sehr schnell daran gewöhnt. No worries! Zum Überholen gibt es hin und wieder eine Überholspur, die einen bis ca. drei Kilometer lang ist. Man muss an den Road Trains ja auch irgendwie vorbeikommen.

Fahren in Australien

Überholen in Australien

Die Ausschilderungen fand ich sehr gut. Wir haben dennoch 2 verschiedene Navigationsapps benutzt. Here Map und Google Maps. Teilweise waren die Fahrtzeiten sehr unterschiedlich ausgewiesen.

Als Rastplatz wird hin und wieder ein Parkplatz ausgewiesen. Meist ist es ein kleiner Weg, der 20 Meter neben der Straße einmal um drei Bäume herumführt und dann wieder auf die Straße zurückführt. Wer tanken und einen Snack essen möchte, findet diese nur in der Nähe der Siedlungen und sehr selten auch mal ein Roadhouse (das von Billabong, zum Beispiel).

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Unsealed Roads in Westaustralien

Habe ich ja schon erwähnt: Es gibt in Westaustralien Straßen, die mit Sand oder groben (roten) Schotter aufgeschüttet sind. Mit einem kleinen Kia macht das wenig Spaß. Abgesehen von holpernden Schlaglöchern und möglichen Steinschlägen gegen den Unterboden, kann man sich ohne entsprechenden Antrieb im Sand mal eben festfahren. Wehe, wenn man dann keinen Empfang mit dem Handy hat! Wo also dran steht, dass es ohne 4WD nicht geht, sollte man sich auch daran halten. Autovermieter geben im Vertrag an, wo man nicht fahren darf (z.B. an der Shark Bay) und übernehmen entsprechend auch keine Abschlepp- und Reparaturkosten, wenn man sich dennoch auf solche Pisten wagt.

Warum auch immer die Australier meinen, an einem wunderschönen Strand wie der Lucky Bay mit einem dicken Auto auf dem strahlend weißen Sand fahren und parken zu müssen – auch das geht nur mit einem Allradantrieb. (Meiner Meinung nach geht das allerdings gar nicht!)

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Tanken in Westaustralien

Je nördlicher man fährt, desto weniger Tankstellen gibt es. Egal, wie voll der Tank noch ist, ich empfehle immer aufzutanken, wann immer es eine Möglichkeit gibt. Unser kleiner Kia hatte einen 40-Liter-Tank und 7 Liter pro 100 km geschluckt – da rechnet man nicht lange, ob man es bis zur nächsten Petrol Station in 129 km noch schafft und tankt gleich an der ausgewiesenen! Zudem steigt der Preis fürs Benzin nach Norden an. Wer nicht gerade einen Supermarkt von Coles findet, der auch Billigsprit verkauft, muss mit bis zu 40% mehr Spritkosten rechnen. Keine Panik, Benzin ist in Australien zum Teil billiger als Wasser! Man bekommt um Perth den Liter Benzin für 1,05 Dollar. In Denham haben wir 1,40 Dollar bezahlt.

Tankestelle am Ende der Shark Bay

Tankestelle am Ende der Shark Bay

Wasser dagegen ist vor allem in Großpackungen günstig. Wir haben z.B. 12 Liter für 16 Dollar bekommen, im Supermarkt gibt es sicher noch günstigere Angebote. Es steht außer Frage, dass man auch Wasser immer und ausreichend dabei haben sollte. Denn bei einer Panne kann es ein Weilchen dauern, bis jemand zu Hilfe kommt.

Ich habe übrigens kaum eine Tankstelle gesehen, in der nicht auch Essen verkauft wurde. Nicht nur die üblichen Snacks, sondern auch Pies und Burger. Kaffee gibt es ebenfalls zu tanken.

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Fahren in Westaustralien

Man fährt links und maximal 110 km/h. Ich bin teilweise mit 80 km/h über die Straßen geschlichen, weil ich etwas von der Landschaft um mich herum sehen wollte und nach Kängurus Ausschau gehalten habe. Und auch weil ich für Blümchen bremse. Und Echsen. Aber nicht für Schlangen.

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Nachts fahren in Westaustralien

Davor wird regelmäßig gewarnt. Die Küstenstraße Westaustraliens führt zwar nicht durchs Outback, aber durch einige Nationalparks und Wildlife ist überall. Ich habe vor allem auf der Nord-Strecke jede Menge tote Kängurus gezählt. Mehr als 20 auf einer Strecke von 500 Kilometern. Die meisten Tiere sind hier nachtaktiv und wagen sich vor allem in der Dämmerung heraus. Wer nach Sonnenuntergang wirklich fahren muss, sollte besonders aufmerksam, mit maximal verfügbarem Licht und sehr langsam fahren. Spaß macht das nicht.

Känguru in der Dämmerung

Känguru in der Dämmerung

Ich habe fast 1,5 Stunden für eine 40 Kilometer lange Strecke von der Lucky Bay nach Esperance gebraucht, weil ich die Kängurus an der Bay unbedingt zum Sonnenuntergang treffen wollte. Ich traf 3 von ihnen nach Sonnenuntergang auf der Straße. Sie stehen urplötzlich da. Wie festgenagelt. Lichthupen hilft wenig. In Schrittgeschwindigkeit vor sich hertreiben, bis sie mal nach rechts oder links weghüpfen, ist wohl der Weg. Ein Känguru sah ich nur im Augenwinkel rechts am Straßenrand sitzen. Als ich Gas geben wollte, sprang es plötzlich nach links vor mir über die Straße! Auch für einen Fuchs musste ich eine Vollbremsung hinlegen. Es macht keinen Spaß so zu fahren. Ich rate daher von Nachtfahrten ab.

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Kleine Roadtrip-Helfer für Westaustralien

Internet: Für den live berichtenden Blogger muss natürlich Datenvolumen her, für den Autofahrer auf einsamen Strecken vor allem telefonischer Empfang für den Notfall. Wir haben uns vorher durch Foren gelesen und uns letztlich auf SIM-Karten von Optus oder Telstra festgelegt. Am Ende wurde es Optus (Laden in der Flughafenhalle) mit einer 3-GB-Karte für 30 Dollar. Die Abdeckung hat für unsere Route nicht gereicht! Das Volumen allerdings schon. Telstra scheint der einzige Anbieter zu sein, der den gesamten Kontinent abdeckt.

Optus-SIM-Karte für Westaustralien

Optus-SIM-Karte für Westaustralien

Musik: Westaustralien hat zwar einige Radiosender, aber irgendwie haben wir selten einen davon empfangen. Es muss also das eigene Mix Tape her. Kein Problem. Da man eben nicht immer und überall online ist, also eine Konserve. Wir haben mit Offline-Playlists und Hörbüchern von Amazon und Spotify gut durchgehalten.

Strom: Wie das Handy die ganze Zeit betreiben, um Musik abzuspielen und die Navigation nicht aus dem Auge zu verlieren? Wir haben uns einen Kfz-Adapter* zugelegt, an dem man gleich 2 Handys über USB mit Strom versorgen kann. Außerdem sollte man ein Klinken-Audiokabel einstecken, um das Handy ans Autoradio anzustöpseln.

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Übernachten in Westaustralien

Wir sind zu alt für Hostels und hatten keine Lust auf Campen. Demnach haben wir in Motels übernachtet, auch in B&Bs, in Hotels und in privaten Wohnungen (via AirBnB). Letzteres mache ich zukünftig nicht mehr, weil ich mich nicht mit einer Personalausweis-Kopie bei AirBnB verifizieren möchte, wenn ich schon meine Kreditkartendaten weitergegeben habe.

Westaustraliens Motels waren eigentlich sehr angenehm, die Betten zum Teil aber auch arg durchgelegen. Man sollte wissen, dass auch in Australien die Nächte kühl werden. In unserem Fall hatte nicht jedes Zimmer eine Klimaanlage, die auch heizen konnte. Frühstück ist selten inklusive.

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Kosten für eine Westaustralien-Rundreise für 2 Personen

>> Mietwagen (Hertz) für 16 Tage, inkl. Vollkasko: 635 EUR
>> Sprit (für 5129 Kilometer): 300 EUR
>> Übernachtungen (Doppelzimmer): 1743 EUR

Sonstige Preise:
– Dinner im Restaurant/Pub kostet zwischen 20 und 35 Dollar (pro Person)
– 1 Pizza ca. 20 Dollar
– 1 Bier 10 Dollar
– 1 Cola 4,50 Dollar
– 1 Flat White 4 Dollar
– 1 gr. Portion Chips mit Sour Cream/Sweet Chili ca. 9 Dollar
– Selbstversorgung ist für Motel-Übernachter problemlos, überall gab es eine Küche oder Mikrowelle.

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Falls Ihr Fragen zum Roadtrip durch Westaustralien mit Mietwagen habt, immer her mit den Fragen! Zu Camping und Campervans kann ich leider nicht viel sagen ;)


+ Partnerlink zu Amazon – ich bekomme ein paar Cent von Amazon, wenn ihr bestellt. Ändert nichts am Preis.

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