Wie ich am nördlichsten Zipfel Britanniens neugierige Vögel fotografierte
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Raised On Rock

Wie ich am nördlichsten Zipfel Britanniens neugierige Vögel fotografierte

Ihr Lieben, dies ist mein vorerst letzter Eintrag ins Logbuch aus der Shetländischen Wunderwelt. Ich sitze am Flughafen vom Sumburgh und guck dem Regen zu – am letzten Tag hat er mich eingeholt! Aber gestern war’s doch noch schön und ich konnte prima im Hermaness Nationalpark auf Unst „wandern“. Ja, ich bin einen steilen Hang hochgekraxelt, habe zwei Minuten lang geschnauft und dann bin ich ganz gemütlich über die Plastikplanken durch torfige Heide und Wollgras-Felder geschlendert.


Puffin Fotos

Hermaness Nationalpark

Mit mir: Afra, eine weitere Vogelbeobachterin, die ihren Sommerjob auf den Shetlands im Reservat von Hermaness absolviert. Sie hat mir so einiges über Bonxies (=Skuas =Raubmöwen) und Puffins erzählt. Gesehen habe ich die natürlich auch alle. ALLE. Alle 750 Möwenpaare und ihre flauschigen, dummen Küken, die sich im Wollgras verstecken sollten, aber doch nicht tun. Entgegen jenem Ammenmärchen greifen die Eltern nicht jeden an, der sich durchs Brutgebiet bewegt. Sie verstehen offenbar die Grenzen eines Wanderwegs.

Papageientaucher von den Shetland-Inseln

Papageientaucher sind da anders drauf. Die kennen wenig Berührungsängste. Wir saßen da an den Klippen und sahen auf die überfüllten Tölpelkolonien herunter, während sich immer mal wieder ein Puffin anschlich. Gut, hauptsächlich haben sie wohl nachgeguckt, ob wir immer noch auf ihrem Bau hocken. Hätte Stunden dort verbringen können und zugucken, wie sie sich streiten, schnäbeln und Nester ausstaffieren. So putzig die Tierchen und so nah, dass ich das Objektiv ständig wechseln musste. Konnte meine ersten Puffin-Close-Ups machen – auch wenn das keiner verstehen kann!

Shetland Unst Leuchtturm

Shetland Heritage Center

Vor diesem netten, kleinen 3-Stunden-Ausflug hatten mich noch Minnie und Rhonda durchs Heritage Center geführt. Dort gibt es wie überall ein Minimuseum, einen Computer und Tafeln für Stammbaumforschungen (viele Schotten und Shetten gingen nach Kanada, Australien, Neuseeland) und eine ganze Halle voller Boote und Seemannsgarn. Die beiden Ladies sind Rentnerinnen, organisieren das hier in ihrer Freizeit, u.a. auch Strickworkshops. Leider war ich zu diesem Zeitpunkt zum Wandern verabredet.

Genealogie auf den Shetlands

Busta House – Spukhaus?

Und dann ging es wieder gen Süden, auf die Insel Muckle Roe, wo ich die letzte Nacht in einem alten Herrenhaus namens Busta House verbrachte. Komplett verschachteltes Haus, kitschiges Mobiliar, eine Fundgrube für Antik-Fans, urige Bar, nicht ganz so uriges Restaurant und ein beängstigend aufdringlicher Service, der mich in Gestalt von 5 verschiedenen Personen gefühlte 20mal fragte, ob alles OK sei. Unheimlicher war nur noch das eigentlich sehr gemütliche Zimmer, weil mir vorher diverse Leute ein Spukhaus angekündigt hatten. Sagen wir mal so: ich habe eine schlechte Van Damme-Reality-Serie gucken müssen, um das paranormale Glucksen der Klospülung ignorieren zu können!

Geister im Herrenhaus?

Souvenir von den Shetlands

Die Abreise vom Hotel fiel mir daher nicht wirklich schwer. Durchs Regenwetter gab es auch keinen Anreiz mehr für Zwischenstopps. Den einzigen legte ich kurz vorm Flughafen ein, weil ich im Jarlshof-Souvenirshop vor sieben Tagen so eine Tasse gesehen habe, die ich unbedingt haben muss. Im Shop verplauderte ich mich dann doch noch mit Verkäufer Steve, der mir mal eben seine Lebensgeschichte berichtete. Shetländer sind sowas von geschwätzig! Aber liebenswert. Werde es ein bisschen vermissen, in ein paar Stunden nicht mehr jeden Menschen, den ich treffe zu grüßen und einen Gegengruß zu erwarten.

Ich empfehle, unbedingt diese Handvoll Kiesel im Atlantik, Die Shetland-Inseln und ihre 22.000 Bewohner zu besuchen! Muss fliegen! Nach Glasgow, werde zum High Tea erwartet!

Grüße Grüße!
Claudi


Diese Recherchereise wurde unterstützt von Visit Scotland Vielen Dank dafür!

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